Dass die besten Trainer in den jüngsten Jahrgängen für die Basis einer guten Ausbildung sorgen sollen, darüber wird im Fußball schon lange doziert. Diese Wunschlösung bleibt aber größtenteils theoretischer Natur. Auch Ingo Dammann, der A-Lizenztrainer, sagt: „Es war nie mein Anreiz, eine U7 zu trainieren.“ Dadurch aber, dass seine heute elfjährigen Zwillinge Jarne und Jesper beim VfL Güldenstern Stade mit dem Fußballspielen begannen, hatte der 51-jährige Lizenztrainer seinen Anreiz - und eine „Herausforderung“, wie er amüsiert sagt.

„Meine Lizenzen konnte ich erst mal beiseitelegen“, sagt Dammann. Bei den Kleinsten gehe es vornehmlich darum, den Spaß zu vermitteln und hochzuhalten. „Und man muss die Hummeln, die da rum fliegen, immer wieder einfangen. Auch das Schnürsenkelschnüren ist immer Thema“, sagt Dammann.

Einst Trainer beim HSV

Ingo Dammann war von 1999 bis 2007 Juniorentrainer beim Hamburger SV. Er trainierte die B- und A-Jugendbundesliga und übernahm zweimal interimsweise die U23 in der seinerzeit noch drittklassigen Regionalliga. In der B-Jugend hatte Dammann unter anderem Alexander Meier und in der U23 Eric Maxim Choupo-Moting als Spieler. Von 2009 bis 2011 trainierte er die Landesligamannschaft des VfL Stade. Das war’s - vorerst.

Ein paar Jahre später kamen dann die Zwillinge ins Spiel und Papa Dammann fühlte sich wieder als Trainer gefragt.

Besondere Konstellation

Die Stader Nachwuchsmannschaft profitiert natürlich von dem erfahrenen Trainer. „Das ist ein sehr talentierter Jahrgang“, sagt Dammann, die Hälfte der Mannschaft ist in der Stützpunkt-Auswahl. Die eigenen Söhne zu trainieren und deren Talent zu fördern, ist dabei beizeiten herausfordernd. „Manchmal wird man ein wenig mehr angemeckert“, sagt Jarne. Der Papa bestätigt das. Bei den eigenen Söhnen lege er einen anderen Maßstab an. „Ich möchte sie nicht bevorteilen und bin manchmal strenger.“ Es sei schwierig, den Papa und den Trainer immer auseinanderzuhalten, so Dammann.

Das Turnier im Zuge des dreitägigen Hallenfußball-Events organisierte Dammann für den Nachwuchs. Er holte Spieler aus der zweiten U12 dazu und stellte zwei Turniermannschaften. „Alle sollten ihre Spielanteile haben und es wurde nicht nach dem Leistungsgedanken ein Team zusammengestellt“, sagt Dammann. Den Turniersieger TB Lüneburg habe seine Mannschaft auf dem Feld bei einem Vergleich zuletzt 3:0 besiegt. Beim Turnier sollten aber alle Spaß haben. „Ich hätte gerne gewonnen“, sagt Jarne, aber mit dem dritten Platz war er auch zufrieden.

Ingo Dammann will seinen talentierten Jahrgang fördern und fordern. Deshalb organisiert er immer wieder solche Vergleiche wie den erwähnten gegen TB Lüneburg. Am kommenden Wochenende fährt er mit der U12 für zwei Tage nach Dorum zu einem Turnier.

Ingo Dammann sagt, er habe als Trainer auch einen eigenen Ehrgeiz. Wie lange er aber diese erfolgreiche Mannschaft noch ausbilden wird, wisse und plane er nicht. „Nur so lange es passt - speziell natürlich mit meinen Söhnen.“

Quelle: Tageblatt
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