VfL Stade siegt vor großer Kulisse
16.01.23 – Die Basketballer des VfL Stade sind an Tabellenführer Neustadt drangeblieben. Am Sonntag setzte sich der Regionalligist mit 71:57 gegen den ASC 46 Göttingen durch und ist damit weiter auf Play-off-Kurs. Die Halle war schon lange nicht mehr so voll.
Carsten Brokelmann hatte eine Vorahnung. „Im dritten Viertel“, sagte der VfL-Präsident in der Halbzeitpause, „entscheiden wir meistens unsere Spiele.“ Und so kam es. Die Stader Basketballer drehten die Partie, steigerten sich in der Deckung und fuhren einen ungefährdeten Heimsieg gegen Verfolger Göttingen ein.
Wobei das Wort Verfolger in diesem Fall mit Vorsicht zu genießen ist: Göttingen hat acht Punkte Rückstand auf den VfL. Die Stader selber zogen nach Punkten wieder gleich mit Tabellenführer Neustadt, der tags zuvor mit 113:82 in Bargteheide gewann. Das Spitzenduo marschiert mit großen Schritten in Richtung Play-offs.
Joan Rallo Fernández hatte nach dem Spiel wenig zu kritisieren. Der VfL-Coach hielt seine Ansprache in der Kabine kurz. Immerhin habe sein Team gegen eine Mannschaft gewonnen, die er zu den Aufstiegsaspiranten zählt. „Göttingen ist ein sehr athletisches und sehr großes Team“, sagte Fernández. Und das bekamen die Stader gleich zu Beginn zu spüren.
Im ersten Viertel tat sich der VfL schwer. Die Stader fanden kaum Lösungen gegen Göttingens großgewachsenen Verteidiger, verrannten sich im Angriff, verloren die Eins-gegen-eins-Duelle. Der VfL lag mit 10:16 hinten, zeigte aber im zweiten Viertel, wie schnell so ein Rückstand aufgeholt werden kann.
Starke Dreier: VfL Stade holt den Ausgleich
Nach einem Dreipunkte-Doppelschlag waren die Stader wieder dran, 16:17. „Let’s go!“, brüllte Trainer Fernández, klatschte in die Hände. Das Viertel war ausgeglichen. Der VfL setzte Göttingen dank veränderter Taktik hinten besser unter Druck und wurde effektiver im Abschluss. In den letzten beiden Minuten vor der Pause trafen die Gastgeber gleich drei Mal aus der Drei-Punkte-Zone, 36:36.
Und so ging es nach der Pause weiter: Durch einen Dreier von Francesc Iturria führte der VfL zum ersten Mal. Die Stader spielten geduldiger, drängten Göttingens Angreifer immer wieder zu überhasteten Entscheidungen. „Wir hatten mehr Energie“, sagte Fernández. Der Trainer konnte die Einsatzzeiten gut verteilen, im Gegensatz zu den Gästen, die merklich abbauten und minutenlang ohne Punkt blieben. Der VfL zog davon.
Eine Minute vor dem Ende erhoben sich die Zuschauer von ihren Plätzen. Die Halle des Vincent-Lübeck-Gymnasiums war schon lange nicht mehr so voll - 350 bis 400 Zuschauer, schätzte VfL-Präsident Brokelmann. Großen Anteil daran hatte ausgerechnet ein verletzter Spieler: Julius Mund (19), derzeit wegen einer Knieverletzung auf Krücken, verkaufte allein 94 Karten für das Spiel in seinem Abiturjahrgang am Stader Atheneaum. Der Deal mit den Basketballern: „50 Prozent der Einnahmen dürfen wir für unseren Abiball behalten“, erklärte Mund. Entsprechend viele junge Menschen saßen am Sonntag auf der Tribüne und sahen, wie der VfL Stade seinen 14. Sieg in Folge feierte.
Die Statistik
Spielverlauf aus VfL-Sicht: 10:16 (1. Viertel), 26:20 (2. Viertel), 19:14 (3. Viertel), 16:7 (4. Viertel)
VfL Stade (Punkte/Dreier): Boadu 27/2, Iturria 20/4, Ruppert 9/3, Fröhlich 8, Postic 4/1, Schaake 3/1, Angelats, Rogacewicz, Claßen, Schrader
Nächstes Spiel: Oldenburger TB - VfL (Sbd., 21. Januar, 17.30 Uhr)
Quelle: Tageblatt
Foto: Elsen